WLAD SAFRONOW

Zeichen & Formen

Die Einführung in ein nicht minder faszinierendes und spannungsreiches Spiel mit der Symbolik von gestalterischen Formen und Gegenständen findet sich für den Betrachter in den Bildserien „Lexicon“, „Zeichen und Formen“ und „Encyclopedia“.

Lässt man sich mit derselben unbefangenen Neugierde auf eine neuerliche Reise durch das „Tor“ eines Leinwand umspannenden Rahmens ein und durchdringt die Rationalität der Oberfläche, so findet man sich im nächsten Moment erneut im Herrschaftsgebiet chiffrierter Wahrheiten wieder, die den Reisenden durch ein Labyrinth aus Symbol und Farbgebung immer wieder in sein eigenes Inneres zurückführen, zurück zum Ur-Selbst und den Anfängen seines Geschlechts.

Dorthin, wo sich die Erfahrung der Welt in ihrer dynamischen Formfülle gleichnishaft in einer eigenen Symbolsprache offenbart.

Eine feine, gleichnishafte Anordnung verschiedenster Ornamente – variationsreich in Form und Größe – mal kühner, offener angelegt, mal spielerisch verborgen unter einer Schicht geheimnisvoller, emblematischer Muster, die an Ausschnitte magischer Manifeste erinnern – all dies vereint der Maler in ausdrucksstarker, fast greifbarer Bildsprache.

Einige der sich auf der Leinwand befindlichen, sich ins

 

 

 Gesamtwerk fügenden Zeichen und Formen scheinen fast

bekannt zu sein – Überbleibsel längst vergessener Sprachen, Hoheitszeichen untergegangener Kulturen oder womöglich doch nur mystisch geschwungene, fantasieanregende Projektionsflächen für all das, was durch das Betrachten der Werke von Wlad Safronow in uns selbst zum Leben erweckt

wird? Heutzutage stellt die Kunst durch ihre Grenzen-auslotende Handhabung nicht mehr den Anspruch, dass ein Bild auch zugleich ein Sinnbild sein muss – und doch scheinen wir uns oft zu wünschen, dem wäre so. Denn was ist schöner und inspirierender als die ausgelebte Sehnsucht einer seelischen

Entdeckungsfahrt, zu der uns die Werke des vorgestellten Künstler so offen einladen.

Safronow selbst sagt, dass er seine Werke nicht immer zu erklären vermag –wozu auch ? Denn wenn er sie mit Worten zu erklären imstande wäre, dazu in der Lage, sie in eine Form aus versachlichendem Wort zu pressen – dann müsste er sie gar nicht erst malen. Es gebe, so Safronow, ja schon mehr als ausreichend Künstler heutzutage, welche mehr Erzähler und Kunstkritiker seien als Maler.

Catherine Lamarr